Freitag, 22. September 2017

Meine letzten Wochen in Lomé


Hallo zusammen, 


ich bin nun schon seit einer ganzen Weile wieder in Deutschland und habe es bis jetzt einfach nicht geschafft über meine letzten Wochen in Lomé zu berichten. 


Ich musste meinen Frewilligendienst aus gesundheitlichen Gründen einen Monat früher beenden. Das war eine sehr schwere Entscheidung, aber im Endeffekt die richtige. Es ist schon im Vorhinein klar, dass man als Freiwilliger in einem Land des Globalen Südens mit Erregern in Kontakt kommt, die unserem Körper unbekannt sind und manchmal kann sich  unserer Organismus sehr schwer von Erkrankungen erholen. Dies ist aber in jedem Land unterschiedlich und kommt auch vor allem auf den Freiwilligen an. Jeder Körper reagiert anders auf die neue Umgebung. Ganz kurz zu meiner Situation: Ich hatte in den ersten 6-7 Monaten meines Dienstes kaum gesundheitliche Beschwerden, erkrankte jedoch Ende März an einem Virus, wegen dem ich einige Tage im Krankenhaus verbringen musste. In den folgenden 3 Monaten nach dieser ersten Erkrankungen musste ich drei Mal hospitalisiert werden, da sich mein Immunsystem nach dem ersten Infekt nicht erholen konnte. Nach einem Telefonat mit einer Ärztin der Beratungsstelle unserer Krankenversicherung gab es für mich zwei Möglichkeiten: 1. Da meine Erkrankungen nicht gravierend, sondern nur häufig waren hätte ich weiter in Togo bleiben können, hätte aber durch meine schwache Immunabwehr möglicherweise damit rechnen müssen, mir eine langfristige Erkrankung auf den ,,letzten Metern'' einzufangen, oder 2. meinen Freiwilligendiest zu verkürzen und die letzten Wochen einigermaßen gesund zu genießen und in Deutschland genug Regenerationszeit vor dem Beginn des Studiums zu haben. 
Ich hatte mittlerweile den Punkt erreicht an dem keine Besserung meines Immunsystems in Aussicht stand und ich geplante Reisen absagen musste und nur noch sehr unregelmäßig zur Arbeit erscheinen konnte, also entschied ich mich für eine Verkürzung der Dienstzeit. 

Ich bereue weder nach Togo gegangen zu sein, noch die etwas verfrühte Heimreise. Ich habe in Lomé einen wunderschönen letzten Monat erleben dürfen, vielleicht den schönste meines bisherigen Lebens. 


Von Anfang an: 

Mitte Juni kam mich mein Vater besuchen! Er konnte arbeitsbedingt nur 5 Tage kommen, es war jedoch wunderschön, auch ihm, nach meiner Mutter, alles zeigen zu können. Meine Mutter kam in der heißesten Woche meines Aufenthaltes und mein Vater hatte sich nun die stürmischste ausgesucht :). 
Dadurch haben meine Eltern aber ganz unterschiedliche Eindrücke gewinnen können und wir hatten verschiedene Programmpunkte. Das traditionelle Fufu-Essen war aber obligatorisch ;). 

Mein Koordinator Sani war Anfang Mai geschäftlich für 2 Wochen in Deutschland und meine Mutter hatte ihm bei ihrem Besuch angeboten, dass er doch gerne bei uns in Hamburg vorbeischauen könnte. Während Sani also mit meiner Familie Hamburg besichtigte, saß ich mit seiner Frau und seinem Sohn in seinem Wohnzimmer und aß Fufu. Mein Vater und Sani haben sich auf Anhieb gut verstanden und somit waren Sani und ich beide fast gleich aufgeregt, als wir am Flughafen in Lomé standen, um meinen Vater Willkommen zu heißen. 

Sani in Hamburg !!!

Kennenlernen mit meinem Hund 


Mein Vater mit Sani vor der Elbphilharmonie 


Sani und meine Mutter vor der
 Galerie der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle 

Sani hatte einen Ausflug nach Gléi, einem Dorf nördlich von Lomé liegend, geplant, um meinem Vater das Centre zu zeigen, das durch die Zusammenarbeit seines togoischen Vereines mit einem deutschen Verein ins Leben gerufen wurde. Der gemeinsame Ausflug war für mich mein 4. Besuch in Gléi und wie immer ein ganz besonderes Highlight. Auch meinen Vater hat die Arbeit, die dort geleistet wird, nachhaltig sehr beeindruckt. 
Dazu aber später mehr! 


Kanon lernen


Reunion!

erstes Mal Fufu... 

...und erstes Mal selber stampfen :)

Nochmal ein großes Dankeschön für deinen
Besuch und die unvergesslich schönen Tage! 

Nach der Abreise meines Vaters fingen endlich die Sommerferien der Kinder im Heim an. Das hieß für uns, keinen Unterricht mehr geben und die Nachmittage nicht mehr mit Hausaufgabenbetreuung verbringen zu müssen. Durch die beeindruckend vielen Spenden, die ursprünglich für das Schwimmprojekt eingegangen waren, konnte ich mit meinem Chef ein tolles Ferienprogramm für die Kinder auf die Beine stellen. Wir verbrachten unsere Tage mit Schwimmbadbesuchen, Batik- und Zeichenkursen, Perlenarbeiten, Spielen aller Art, Filmabenden, Tischkicker-Tunieren und einem Ausflug nach Kpalime. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht, kreativ und frei mit den Kindern arbeiten zu können, ohne dass man an Hausaufgaben, Fortschritte, Klausuren oder Unterrichtsvorbereitungen denken musste. 
Kurz: Wir hatten sehr viel Spaß! 

Filmabend, Asterix und Obelix 

Batiken...

...mit Unterstützung vom Profi...

...und Marie 


Färben 

erster Färbedurchgang fertig! 


zweite Wachsschicht 
Auswaschen des Wachses 

                                     

Perlen 










Die zwei größten Ereignisse waren das Tischkicker-Tunier und unser Ausflug zum Wasserfall. 
Marie und mir ist relativ früh aufgefallen, wieviel Spaß die Kinder am Tischkickern haben und so entwickelten wir die Idee eines Tischkicker-Tuniers. Nachdem sich alle Heimangehörigen in Teams zusammen gefunden hatten, entwarf ich einen Spielplan. Innerhalb von zwei Vormittagen, die jeweils 3-minütige Spiele beinhalteten, sollte sich ein Gewinner-Team herauskristallisiert haben. Den ersten Spieltag haben wir an meinem letzten Freitag in Togo veranstaltet, am Samstag machten wir einen Ausflug, am Montag fand dann das Finale und meine Abschiedsfeier statt - am Dienstag war dann mein Rückflug. 






Für den Ausflug am Samstag hatte ich mir die Besichtigung von Wasserfällen in Kpalime gewünscht. Mein Chef war begeistert von der Idee und so starteten wir um 9 Uhr mit dem großen Bus von Avenir Enfance Togo, bepackt mit den schick gekleideten Kinder und Tantys, den großen Heimkindern und der Familie meines Chefs. Die Stimmung war ausgelassen und schon im Bus wurde getanzt und gesungen. Angekommen in Kpalime gab es erst einmal Essen für alle. Gestärkt machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu den Wasserfällen, nachdem alle ihre Klamotten gewechselt hatten. Die Entfernung bis zu den Wasserfällen war nicht weit, deren Anblick umso beeindruckender. Alle waren begeistert und wir genossen die Atmosphäre 2 Stunden,  bevor wir uns auf den Rückweg machten. Anschließend gingen wir in einem Restaurant in Kpalime zusammen essen und machten uns dann auf den Weg nach Lomé, auf dem einige vor Erschöpfung ein Nickerchen machen mussten. 

Der große Bus von Avenir Enfance Togo 













Dieser Ausflug war für mich ein ganz besonderes Highlight und es hat mich sehr gefreut, dass es den Kindern sichtlich so viel Spaß gemacht hat. Über meinen letzten Tag im Heim und meinen Abschied werde ich separat nochmal berichten. 

Soviel erstmal von mir! 






Montag, 5. Juni 2017

Benin Reise

Hallo zusammen, 

Ende April bin ich zusammen mit einem guten Freund von mir (Chris) eine Woche lang durch Benin gereist. Er hat für zwei Jahre in Cotonou gelebt und kannte sich demnach ziemlich gut aus, ist aber auch noch nie in den Norden Benins gefahren. Begonnen hat unsere Reise an der Küste in Ouidah, wo wir ein Hotel direkt am Strand gebucht hatten. Wir haben den Ostermontag in der Nähe unseres Hotels am Strand verbracht, an dem ein großes Fest stattgefunden hat. Es waren unglaublich viele Leute anwesend, besonders eindrucksvoll aber waren die verschiedensten traditionellen Kleidungen der unterschiedlichen religiösen Ausrichtungen des Voodoos. Zudem befindet sich dort auch ein großes Sklavendekmal. 

unser Hotel in Ouidah
traditionelles Voodoo
Ostern am Strand 
Sklavendenkmal 


Am nächsten Tag haben wir Ouidah besichtigt und uns danach auf dem Weg nach Cotonou gemacht, wo viele Familienmitglieder von Chris wohnen. Cotonou ist zwar nicht die Hauptstadt, aber mit rund 780.000 Einwohner die größte Stadt Benins. Nachdem wir uns ein Hotel gesucht und Chris’s Tante und Schwester besucht hatten, sind wir mit dem Motorrad-Taxi zu der Abfahrtsstelle der Boote nach Ganvié gefahren. Dort erwartete uns bereits der Cousin von Chris, der dort Besichtigungstouren anbietet. Ganvié ist eine Stadt, die auf dem Wasser mit Pfählen erbaut wurde. Insgesamt leben dort um die 30.000 Menschen, die hauptsächlich vom Fischfang leben. Der Ausflug nach Ganvié war unglaublich beeindruckend und ich weiß gar nicht, wie man die Strukturen, die Orgianisation und die Atmosphäre am besten beschreiben kann, deswegen hoffe ich, dass die Fotos das Ganze etwas veranschaulichen. 

Cotonou 
ein öffentliches Taxi nach Ganvié
Fischerinnen aus Ganvié
Chris in Ganvié





Am Dienstag Abend waren wir dann bei Chris’s großem Bruder und seiner Freundin zum Essen eingeladen. Am Morgen des darauf folgen Tages sind wir in die Hauptstadt Porto Novo aufgebrochen, wo wir die große Moschee und den alten Königspalast (Honme Museum) besichtigt haben, der mittlerweile ein Museum ist. Von dort aus wollten wir eigentlich direkt in den Norden nach Tanguieta fahren, aber wir erfuhren, dass keine direkte Busverbindung zur gewünschten Uhrzeit von Porto Novo in den Norden besteht. Wir entschieden uns am nächsten Tag den Bus von Cotonou aus zu nehmen. Deswegen verbrachten wir erneut den Abend und die Nacht in Cotonou, diesmal aber in einem anderem Hotel. 



Moschee in Porto Novo 
alter Königspalast in Porto Novo
Porto Novo
große Moschee Porto Novo (war erstmalig eine Kirche und wurde dann zur Moschee umgebaut)
Am Donnerstag erwartete uns dann eine 12-stündige Busfahrt in den Norden Benins. Dort befinden sich der Pendjari-Nationalpark, der eine Vielzahl von Tieren beherbergt und wunderschöne Wasserfälle. 
Freitag sind wir also um 5 Uhr morgens in einem Jeep mit Guide in den Park aufgebrochen. Wir haben viele verschiedene Tiere gesehen (Elefanten, einige Antilopenarten, Krokodile, Büffel, Warzenschweine, Affen, Hyänen, aber leider keine Löwen) und auf dem Rückweg sind wir zu den Wasserfällen gefahren. Ein weiteres Highlight! 

auf dem Weg in den Norden 
Nationalpark 
Wasserfälle 




Am Samstag ging es dann wieder 12 Stunden zurück nach Cotonou, wo wir den Rest des Wochenendes verbringen wollten. Abends waren wir erneut bei Chris’s Bruder essen. Er hat uns netterweise für den folgenden Morgen sein Motorrad ausgeliehen, da wir eine Tour durch Cotonou machen wollten, um mehr von der Stadt zu sehen und alte Studienfreunde von Chris zu besuchen. Unter andere waren wir am Strand und am Hafen. Nach unserem kleinen Ausflug haben wir unsere Sachen gepackt, ausgecheckt und uns auf den Weg nach Lomé gemacht. 
Parkplatz auf dem Weg nach Cotonou 

Hafen Cotonou 



Auf dem Rückweg mussten wir meinetwegen extra am Ortsschild von Grand Popo halten, damit ich ein Foto machen konnte (ich finde den Namen einfach sehr lustig :D). 




Es war erholsam, spannend und abwechslungsreich, mal wieder aus Lomé rauszukommen und ein neues Land kennenzulernen.